Obdachlosigkeit in Reinickendorf bekämpfen – mit „Housing First“ und „Tiny Houses“ 15. Februar 202415. Februar 2024 Auf Initiative der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen soll nun auch in Reinickendorf der neue sozialpolitische Ansatz von „Housing First“ umgesetzt werden, der Obdachlosen die Chance gibt, ihr Leben neu zu strukturieren und der Obdachlosigkeit zu entkommen. Damit beschloss die BVV Reinickendorf am 14.2.24 eine Maßnahme, die in der angespannten Berliner Wohnungslage eine lebensrettende Maßnahme sein kann (Drucksache 1542/XXI). Die Fraktion ist erfreut, dass sie nach intensiven Gesprächen die CDU überzeugen konnte. Gerade in Großstädten wie Berlin, werden Obdachlose vom Wohnungsmarkt und von den gesellschaftlichen Strukturen ausgebremst, da sie ohne eine geordnete Lebenslage als Mietende nicht in Betracht gezogen werden. Gleichzeitig ist die Schaffung einer geordneten Lebenslage ohne Dach über dem Kopf fast unmöglich, da ohne eine Wohnung auch ein Lebensmittelpunkt fehlt. Hier setzt das „Housing First“ Projekt an, indem als Alternative zu Notunterkünften und vorübergehenden Lösungen den Bedürftigen zuerst eine Wohnung und die notwendige Unterstützung angeboten wird. Dadurch soll das gängige Stufenmodell zur Erprobung der „Wohnfähigkeit“ von Wohnungslosen umgangen werden. Da die Umsetzung eines solchen Projekts dauern kann und Obdachlosigkeit dringend sofort bekämpft werden muss, sollen übergangsweise sogenannte „Tiny Houses“/Little Homes“ aufgestellt werden. Diese können schnell gebaut werden, sind nicht kostenintensiv und nehmen wenig Platz ein. Sie eignen sich daher als Übergangslösung und erfüllen den Sinn und Zweck eines notwendigen „Lebensmittelpunktes“. Das „Housing First“ Projekt soll zunächst über Zuwendungen der Berliner Senatsverwaltung finanziert werden und nach den eigens dafür geschaffenen Förderrichtlinien der Senatsverwaltung beantragt werden. Das Projekt soll sich nach dem Konzept und den Grundprinzipien des „Housing First Guide Europe“ richten, langjährig obdachlose Personen fokussieren und ist fortwährend durch das Bezirksamt zu begleiten und bei Bedarf und Möglichkeit stetig auszuweiten. Bei teilweise oder vollständigem Entfall der Finanzierung durch die Senatsverwaltung, ist das Bezirksamt angehalten eine Lösung zur weiteren Finanzierung zu finden, damit das Projekt weiterläuft. In der Umsetzung und Weiterführung sind die vorhandenen Erfahrungsberichte der in Berlin bereits vorhandenen „Housing First“ Projekte einzubeziehen und auszuwerten. Der BVV Reinickendorf soll jährlich über die Entwicklungen Bericht erstattet werden. Bogusz Schmidt, sozialpolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, sagt:„In Zeiten, in denen es die Schwächsten am schwersten haben, wäre es unverantwortlich diesen nicht zu helfen. Das Bezirksamt muss daher dringend handeln.“ PM – Mit „Housing First“ und „Tiny Houses“ Obdachlosigkeit in Reinickendorf bekämpfen