PFAS-Kontamination im Grundwassereinzugsgebiet – Wasserwerk Tegel – Bezirk bittet Drucksache als erledigt zu betrachten

Auf Initiative der Grünen Fraktion beschloss die BVV Reinickendorf im Oktober 2024 das Bezirksamt solle sich dringlich dafür einsetzen, dass schnellstmöglich geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um das Problem der im Wasserwerk-Tegel nachgewiesenen PFAS-Kontamination des Grundwassers zu beseitigen. Die Vorlage zur Kenntnisnahme der Abteilung Ordnung, Umwelt und Verkehr des Reinickendorfer Bezirksamts informiert in Drucksache 1763/XXI-01 nun über die Stellungnahme der zuständigen Staatssekretärin der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenMVKU), Frau Behrendt.

PFAS (per- und polyfluorierte Alkylverbindungen) sind als sogenannte Ewigkeitschemikalien bekannt dafür, dass sie sich in der Natur nicht abbauen und stehen seit einiger Zeit im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit, weil sie sich nachweislich in Blut, Leber oder Niere anreichern und dort toxisch wirken. PFAS Chemikalien wurden in den Jahren 1976 bis 1999 bei Löscharbeiten der Flughafen-Feuerwehr eingesetzt, die sie im militärischen Teil des ehemaligen Berliner Flughafen Tegel verwendete.

Heute für die Flächen verantwortlich sind die Bundeswehr und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und die Tegel Projekt GmbH. Diese haben zwar Erkundungsmaßnahmen im Boden und im Grundwasser durchgeführt, die standortspezifische Schadenserkundung dauert aber an. Mit einer vollständigen detaillierten und standortspezifischen Schadenserkundung wird bis 2026 gerechnet. Dann kann eine umfassende behördliche Gefährdungsbeurteilung vorgenommen werden, um mittel- bis langfristig sinnvolle Sanierungsmaßnahmen anzuordnen und umzusetzen. Dazu gehören der Stopp der Schadstoffnachlieferung und die Sanierung der Schadensherde.

Laut Stellungnahme finden aktuell mit höchster Priorität die notwendigen Schritte zur kurzfristigen Umsetzung vorgezogener akuter hydraulischer Sicherungsmaßnahmen zur Gefahrenabwehr an den abstromigen Grundstücksgrenzen in Richtung der Fassungsanlagen des Wasserwerkes Tegel statt. Ziel der Umsetzung dieser 1. Phase der Sicherungsmaßnahmen sei für das 4. Quartal 2025/1. Quartal 2026 geplant. Im übrigen könne man davon ausgehen, dass mit dem Einsatz umfassend geeigneter technischer Sanierungs- und Sicherungsmaßnahmen auf dem ehemaligen Flughafengelände, in den Transfergebieten sowie am Wasserwerk selbst auch zukünftig keine Gefährdung der Trinkwasserproduktion zu erwarten ist.

Die Berliner Wasserbetriebe betreiben seit 2022 eine Grundwasserreinigungsanlage in einem von der PFAS-Kontamination bereits betroffenen Bereich der Rohwasser-Brunnengalerie West am Standort des Wasserwerks Tegel.

Elke Klünder, Sprecherin für Gesundheit der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in Reinickendorf, stellt fest: „Es geht hier um die Qualität unseres Grundwassers und damit auch um die Gesundheit der Bevölkerung. PFAS-Chemikalien stellen eine große, noch viel zu unbekannte Gesundheitsgefährdung dar, gegen die schnell und effizient vorgegangen werden muss! Wir erwarten daher von den zuständigen Seiten genau das. Es ist und bleibt wichtig, so bald wie möglich Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen umzusetzen, die Schadensbegrenzung nicht in die weite Zukunft zu verlagern und die Einhaltung der ab 2028 geltenden Grenzwerte zu garantieren.“

PM – PFAS-Kontamination im Grundwassereinzugsgebiet – Wasserwerk Tegel – Bezirk bittet Drucksache als erledigt zu betrachten

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