Gedenktafel für Beate Fischer einstimmig beschlossen

Die BVV Reinickendorf hat am 13.11.24 als Dringlichkeit über die Konsensliste einstimmig beschlossen, in Gedenken an den brutalen Femizid an Beate Fischer eine Gedenktafel nahe dem Ort des Geschehens bei der Emmentaler Str. 97 in Reinickendorf zu errichten (Drucksache – 1876/XXI). Beate Fischer wurde am 23. Juli 1994 von drei Neonazis grausam misshandelt, gefoltert und ermordet. Wissenschaftler*innen des Zentrums für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin hatten sie nach ausführlicher Untersuchung politisch rechter Tötungsdelikte als Todesopfer rechter Gewalt nachgemeldet. 2018 wurde Beate Fischer von staatlichen Stellen offiziell als Todesopfer rechter Gewalt anerkannt.

Am 24. April 1995 kam es zur Verurteilung von vier Neonazis in mehreren Anklagepunkten. Drei von ihnen wurden nach Jugendstrafrecht zu 9 und 10 Jahren Haft verurteilt. Der älteste der Straftäter bekam eine lebenslange Haftstrafe nach Erwachsenenstrafrecht. Das Gericht erkannte das Zusammenspiel aus Machtausübung und der Frauenverachtenden Gesinnung der Täter, denn im Urteil hielt es fest, die Skinheads hätten „nach ihrer Wolfsmoral Sex als die Bühne ihrer Macht benutzt“. Der Mord an Beate Fischer und der rechtsextreme Hintergrund fanden lange Zeit wenig Beachtung in der Öffentlichkeit.

Die Initiative, eine Gedenktafel in Reinickendorf zu errichten, gab Felix Lederle von der Partei Die Linke. Die Initiative wurde mitgezeichnet von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, von der SPD-Fraktion und der Einzelverordneten Kai Bartosch und schließlich im Kulturausschuss des Bezirks Reinickendorf verhandelt. Maßgeblich war auch ein Beschluss des Frauen- und Mädchenbeirats des Bezirks Reinickendorf, der sich für die Gedenktafel für Beate Fischer einsetzte, da es sich um einen Femizid handelt.

Güneş Keskin, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen und Mitglied im Reinickendorfer Frauen- und Mädchenbeirat, bekräftigt: “Es ist auf mehreren Ebenen wichtig, dass der Bezirk die Gedenktafel für Beate Fischer umsetzt. Sie war eine junge Frau und Mutter und ist Opfer schlimmster menschenverachtender und frauenverachtender Gewalt geworden, bevor sie durch die Hände rechter Neonazis ermordet wurde. Anlässlich des 30. Todestages von Beate Fischer fand am 23. Juli 2024 eine zivilgesellschaftliche Gedenkveranstaltung statt. Mit einer Gedenktafel in der Nähe des Tatorts sollte nun dauerhaft ein offizieller Ort der Mahnung entstehen, um diesen furchtbaren Femizid sichtbar zu machen und dem Opfer seitens des Bezirks würdig zu gedenken. Gewalt und Tötungsdelikte an Frauen wegen ihres Geschlechts sind eingebrannte strukturelle Probleme in unserer Gesellschaft. Diese müssen mit höchster Priorität bekämpft werden.”

Felix Lederle (Partei Die Linke in der BVV Reinickendorf) sagt: „Die Gewalt an Frauen nimmt seit Jahren in ganz Deutschland zu und sie ist leider insbesondere in Reinickendorf überdurchschnittlich hoch. Es handelt sich nicht um ein importiertes Problem, das allein Zuwanderern in die Schuhe geschoben werden kann, wie uns von rechts in diesem Zusammenhang interessengeleitet gerne eingeredet werden soll und das zeigt die Ermordung von Beate Fischer sehr deutlich. Ich bedanke mich für das zivilgesellschaftliche Engagement von Niemand ist vergessen und anderen, welches der Ausgangspunkt für den BVV-Antrag gewesen ist, aber so wichtig das zivilgesellschaftliche Engagement auch ist, darf der demokratische Staat und hier vertreten durch das Bezirksamt niemals aus seiner Verantwortung entlassen werden, alles dafür zu tun, dass frauenfeindliche Untaten nicht in Vergessenheit geraten und ein gesellschaftliches Bewusstsein zu befördern, wonach frauenfeindliche Ideologien keinen Platz in unserer Gesellschaft haben.“

Gemeinsame Pressemitteilung von:
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in der BVV Reinickendorf
Tel.: 0151 420 76 420
gruenepresse@bvv-reinickendorf.com

Die Linke in der BVV Reinickendorf
Tel.: 030/24009-289
felix.lederle@bvv-reinickendorf.de

PM – Gedenktafel für Beate Fischer einstimmig beschlossen