Radweg-Anbindung von Wohnungsneubau in Reinickendorf

Tausende Radfahrende haben in den letzten Wochen gegen den Stopp der Radschnellverbindungen durch den Berliner Senat protestiert. Der Beschluss des Senats sieht vor, auch die Radschnellverbindung durch die Berliner Straße in Tegel nicht weiter zu verfolgen und die sogenannte Reinickendorf-Route (RVS 10) aufgrund der knappen Haushaltslage aufzugeben. Ziel dieser Route war es, die Stadtteile Reinickendorf und Wedding mit der Stadtmitte entlang der Autobahn A111 zu verbinden. 

Mit der Aufgabe der Reinickendorf-Route entstehen für die Anbindung des Berliner Nordens weitreichende Probleme. Es stellt sich die Frage, wie die 500 Hektar TXL Zukunftsfläche auf dem Gelände des ehemaligen Flughafen Tegel mit dem Innovationspark Urban Tech Republic, dem neu entstehenden Schumacher Quartier und der Berliner Hochschule für Technik (BHT) in das Berliner Radwegenetz eingebunden werden sollen. Insbesondere ist unklar, wie das Schumacher Quartier als autoarmer Kiez ohne vernünftige Fahrradanbindung neue Maßstäbe in Punkto Klima und umweltbewusster Mobilität setzen soll.

Jens Augner, Sprecher für Mobilität der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in Reinickendorf, stellt fest: „Wenn das neue Gewerbe- und Wohngebiet nicht von vornherein gut mit dem Fahrrad erreichbar ist, wird das Konzept eines autoarmen Kiezes ausgehöhlt.“

Auch Wohnungsbau Projekte weiter nördlich in Reinickendorf sind vom Stopp der Radschnellverbindung betroffen. So das Bauvorhaben auf dem 2013 stillgelegten Produktionsstandort des Unternehmens TetraPak an der Hennigsdorfer Straße. Hier plant die GEWOBAG den Bau von 700 Mietwohnungen. Würde das Mobilitätsgesetz aus dem Jahr 2018 umgesetzt, so müssten Fahrräder und öffentliche Verkehrsmittel in der Verkehrsplanung auch hier vorrangig vor dem Autoverkehr behandelt werden. Zwar stehen Radfahrenden, die auf der Heiligenseestraße durch den Tegeler Forst unterwegs sind, seit Kurzem in beiden Fahrtrichtungen zwischen Karolinenstraße und Elchdamm Radwege zur Verfügung, der fehlende Radweg in der Berliner Straße im Herzen von Tegel macht die Verbindung in Richtung Kurt-Schumacher-Platz, Wedding und Innenstadt aber zu einer gefährlichen Route.

Jens Augner sagt: „Wir sehen, dass Reinickendorf in Punkto Radwegnetz nun noch weiter abgehängt wird. Im Wedding hat man in den letzten Jahren den Ausbau der Radwege in der Müllerstraße vorangetrieben. Es wäre wünschenswert ähnliche Maßnahmen auch auf dem Reinickendorfer Teil der Trasse umzusetzen, damit mehr Menschen vom Auto auf das emissionsfreie Fahrrad umsteigen und dazu beitragen den Schadstoffausstoß von Stickoxiden aus Verbrennungsmotoren zu senken.“

PM – Radweg-Anbindung von Wohnungsneubau in Reinickendorf

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