Sicherstellung der Raumluftqualität in Unterrichtsgebäuden

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen – Pressemitteilung 01/Januar 2018

Für die im Bezirk Reinickendorf anstehenden Neubauten, aber auch Umbau- und
Sanierungsmaßnahmen im Schulbereich fordert die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
das Bezirksamt auf, sich an den Empfehlungen der Facharbeitsgruppe
Schulraumqualität (Berliner Lern- und Teamhäuser) zu orientieren und dabei die
wichtigsten baulichen Voraussetzungen für eine moderne Pädagogik umzusetzen. Um
eine gesundheitlich zuträgliche Luftqualität über die gesamte Unterrichtseinheit
sicherzustellen, ist eine ausreichende Lüftung in Unterrichtsräumen mit einer normalen
Belegung in Klassenstärke unbedingt notwendig.

Im Rahmen einer kleinen Anfrage wollten die Grünen vom Bezirksamt wissen, welche
Vorgaben es für Reinickendorfer Schulen hinsichtlich der Raumlüftung in und zwischen den
Schulstunden gibt. Wie aus der Beantwortung hervorgeht, existieren keine konkreten
Vorgaben, sondern es wird auf Empfehlungen im Rahmen des Arbeitsschutzes verwiesen.
Selbst die Ausstattung mit CO2-Warnern ist nicht vorgesehen und wird vom Bezirksamt noch
nicht einmal für notwendig erachtet. Damit wird die Verantwortung eine ausreichende
Lüftung und damit eine gute Raumluftqualität in den Unterrichtsräumen sicherzustellen an
die Schulen bzw. Lehrer*innen delegiert, ohne ihnen dafür die notwendigen Instrumente zur
Verfügung zu stellen.

Verwiesen wird in der Antwort des Bezirksamts auf einen „Leitfaden zur
Raumluftkonditionierung in Schulen bei Neubau und Sanierung unter Beachtung
ökonomischer, ökologischer und soziokultureller Aspekte“ der Senatsverwaltung für
Stadtentwicklung und Umwelt in Kooperation mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft
Berlin aus dem Jahr 2014, der allerdings zu der Schlussfolgerung kommt, dass „es bei
Neubau und Sanierung notwendig ist maschinelle Lüftung einzusetzen, da die für die
geistige Leistungsfähigkeit und aus gesundheitlich-hygienischen Anforderungen erforderliche
Luftqualität (CO2 ≤ 1.000 ppm) vor allem in der Heizperiode mit Fensterlüftung nicht
sichergestellt werden kann“. Selbst ein konsequentes Lüften in den Pausen reicht in der
Regel nicht mehr aus, um auch für die nachfolgende Unterrichtseinheit eine gute
Raumluftqualität zu gewährleisten.

 

Der baupolitische Sprecher der Fraktion, Andreas Rietz fordert: „Im Rahmen von
Sanierungen, erst recht bei Neubauten ist mindestens eine so genannte „hybride Lüftung“
vorzusehen, bei der die Grundlüftung über eine mechanische Lüftungseinrichtung
sichergestellt wird, die durch eine zusätzliche Fensterlüftung in den Pausen ergänzt werden
kann.“ Als Sofortmaßnahme sollten zeitnah die Unterrichtsräume mit CO2-Warnern ausgerüstet werden,
um den Lehrer*innen den Zeitpunkt für eine notwendige Lüftung zu
signalisieren und damit eine gute Luftqualität über die Unterrichtseinheit zu gewährleisten.
Daneben sollten geeignete Informationen zum richtigen Lüftungsverhalten für das
pädagogische Personal zur Verfügung gestellt werden.

 

Weitere Informationen zum Thema enthält die Broschüre „Anforderungen an
Lüftungskonzeptionen in Gebäuden – Teil I Bildungseinrichtungen“, herausgegeben vom
Umweltbundesamt, im Internet unter:
https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/anforderungen-an-lueftungskonzeptionen-in-gebaeuden

 

Hinrich Westerkamp
Fraktionsvorsitzender
BVV-Fraktion Reinickendorf
Bündnis 90 / Die Grünen

 

 

 

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